Wolfgang Gerz: BACHBLÜTEN UND AK

Einer der einfachsten und gleichzeitig wirkungsvollsten Zugänge zur dritten Seite des Dreiecks sind Bachblüten. Die Auswahlmöglichkeiten zum Finden der „richtigen“ Blüte(n) korrelieren mit der Zahl der Autoren. Meinen Wissensstand in Bezug auf die Auswahl der Blüten und Testung mit AK habe ich im entsprechenden Kapitel meines Lehrbuchs dargelegt.

Aber: die AK schreitet fort – und deshalb freut es mich besonders, dass wir für dieses Jahrbuch zwei Artikel von erfahrenen und erfolgreichen Bachblüten-Behandlern bekommen haben: Elfi Oswald, Margit RiedlHohenberger und ihrem Mann Dietmar!

Die beiden Methoden differieren deutlich, aber genau das ist das Interessante: jede(r) kann nun in der Praxis herausfinden, was einfacher und wirksamer ist.

Ich habe Elfi und Dietmar gebeten, Ihre Ansätze so klar darzulegen, dass alle Mitglieder es mit Hahnemann halten können, wenn sie wollen: „Mach´s nach – aber mach´s genau nach“ – … und berichte uns dann darüber!!!

„Wer heilt, hat recht“ – dieses oberste Gebot gilt immer. Der Wert der verwendeten Methodik für Diagnose und Therapie ist aber erst dann zu beurteilen, wenn auch andere Untersucher die Vorgehensweise erfolgreich anwenden können.

In diesem Sinn bedanke ich mich für die beiden nachfolgenden Artikel und wünsche gutes Gelingen beim Überprüfen!

Elfi Oswald BACHBLÜTEN-THERAPIE, MERIDIANSYSTEM UND AK

Mit der Bachblüten-Therapie können wir auf elegante Art und Weise der mentalen Seite der „Triad of Health“ gerecht werden. Elegant deshalb, weil wir damit dem Patienten ein Heilmittel bieten, das sanft, tief und gemäß seinem persönlichen Rhythmus wirkt. Die Bachblüten sind „ein Angebot an die Seele“, das der Patient annehmen oder auch ignorieren kann. D.h. er wird zu keinem Zeitpunkt manipuliert und ist selbst Herr seiner Entscheidungen. Durch die richtig gewählten Bachblüten gelingt es dem Patienten, seinen Focus zu verändern, damit eigene Bedürfnisse besser zu erkennen und daraus folgend die entsprechenden Veränderungen einzuleiten.

Elegant auch deshalb, weil wir nicht in der Psyche des Patienten „herumstochern“ müssen. Viele Patienten sind nicht einmal bereit bzw. in der Lage, sich in ein therapeutisches Gespräch einzulassen. Über AK und das Meridiansystem können wir aber schnell und diskret zur entscheidenden Unterstützung kommen.

Jeder, der den Kurs AKMT 1 gemacht hat bzw. sich mit TCM beschäftigt, weiß, dass den einzelnen Elementen bestimmte Organ-Regelkreise zugeordnet sind. Jedem Organ-Regelkreis bzw. jedem Element sind in der TCM typische Emotionen zugeordnet.

Beim Gesunden sind diese Gefühle im ausgeglichenen Zustand und unterstützen damit den Menschen bei seiner persönlichen Entwicklung. Im Krankheitsfall erleben wir oft diese Gefühle nur einseitig von der „negativen“ Seite. Damit kommen wir immer tiefer in den Teufelskreis der Symptome. Ob gar der Gemütszustand im unausgeglichenen Zustand die körperliche Krankheit hervorruft oder ob der Patient durch körperliche Symptome auch seine Emotionen nur einseitig belastend erlebt, bleibt der Sichtweise des einzelnen Therapeuten überlassen.

Dr. Bach jedenfalls war der Meinung: „Zuerst werden unsere Gedanken krank, dann unsere Gefühle und zuletzt unser Körper.“

Ich habe nun ein Konzept entwickelt und die verschiedenen Bachblüten gemäß ihrer Wirkungsweise den unausgeglichenen Emotionen der verschiedenen Elemente zugeordnet. Damit hat jeder Ak’ler einen einfachen Zugang zur Bachblüten-Therapie, auch wenn er sich mit den einzelnen Mitteln nicht sehr gut auskennt.

Um ein Beispiel zu nehmen und zu zeigen, wie breit das Spektrum der Zusammenhänge ist, greife ich mal das Wasser-Element heraus:

Das Wasser-Element ist Niere und Blase zugeordnet, betrifft die Knochen – der unausgeglichene emotionale Zustand ist Angst.

Ängste können aber ganz unterschiedlicher Natur sein (siehe nachfolgende Aufstellung der Zuordnungen). Die sog. „Angst-Mittel“, die ich dem Wasser-Element zugeordnet habe, treffen für ganz unterschiedliche Charaktere zu. Deshalb ist es natürlich wichtig zu testen, welches der Angstmittel das richtige für den Patienten ist. Wer die Mittelbilder gut kennt, kann dann aufgrund des gut getesteten Mittels natürlich tiefere Schlüsse daraus ziehen und mit einem einfühlsamen Gespräch dem Patienten zusätzliche Unterstützung geben.

Mit dem AK-Test gibt es verschiedene Zugangsmöglichkeiten. Bleiben wir beim Wasser-Element:

Muskel: Iliopsoas, Tibialis anterior

Symptomatik z.B. alles was Knochen betrifft wie auch Osteoporose, Parodontitis, die Zähne allgemein, speziell die Frontzähne. Es kann natürlich gemäß Anamnese auch mit anderen Indikator-Muskeln getestet werden. Damit meine ich, dass wir ja idealerweise mit der Eingangsuntersuchung einen allgemeinen Muskelstatus erheben. Wir können dann, was für den Patienten vermutlich angenehmer ist, auch z.B. mit dem Rectus weitertesten.

Als krankmachende Emotionen im Wasser-Element stehen die Ängste im Hintergrund. Auch „Schiss-haben“ hat mit Angst zu tun und so sollte man auch bei Darmproblemen daran denken, obwohl Dünndarm (Bezug Rectus s.o.) dem Feuerelement und Milz/Pankreas (in der TCM sehr wichtig für die Verwertung der Nahrung) dem Erdelement zugeordnet sind. Möglicherweise testen z.B. bei Durchfall Bachblüten aus diesen drei Elementen gut.

Zurück zum Wasser-Element: wenn wir ein Mittel aus der Gruppe der Angst-Mittel gefunden haben, evtl. ergänzt mit anderen Blüten, dann sollte nicht nur der Iliopsoas normoton testen, sondern optimalerweise
alle Muskelbefunde Normotonus aufweisen. Achtung: da die AngstMittel so unterschiedlicher Natur sind, ist es höchst unwahrscheinlich, dass mehrere Angst-Mittel gleichzeitig gut testen. Man sollte dann wirklich genau den Hintergrund und die symptomauslösenden Momente durchleuchten. Testen mehr als zwei Mittel aus einem Element gut, ist unbedingt an Switching zu denken! Bei Verdacht auf Switching als erstes Scleranthus testen (siehe am Ende der Zuordnungsaufstellung)!

Die folgenden Fallbeispiele sollen die unterschiedlichen Vorgehensweisen für eine zusätzliche Bachblütenbehandlung erklären.

  1. Organbezogen, d.h. der Patient kommt mit bestimmten organischen Problemen. Wir testen die Muskeln, die für das Beschwerdebild relevant sind und kommen somit zum entscheidenden Element.
  2. Nach Gefühlslage, denn jeder Wandlungsphase sind bestimmte Emotionen in ausgeglichenem und beim Kranken in unausgeglichenem Zustand zugeordnet. Das würde bedeuten: wenn z.B. der Patient berichtet, dass er ständig am Grübeln ist, würden wir an Erdelement denken und als erstes Latissimus und PMC testen.
  3. Nach Typologie, d. h. nach Betrachtung des Patienten, denn das Element, in dem der Patient verhaftet ist, präsentiert sich auch in Gesichtsausdruck, Haltung, Bewegung, Verhalten usw. Dazu ist als leichte Lektüre von Antonius Pollmann „Fünf Wandlungsphasen in fünf Streichen“ aus dem Haug-Verlag zu empfehlen.

Zugang für den AK-Therapeuten

Erdelement = Magen- und Milz/Pankreas = PMC und Latissimus
Metallelement = Lunge und Dickdarm = Deltoideus und TFL
Wasserelement = Niere und Blase = Iliopsoas und Tib.ant.
Holzelement = Leber und Gallenblase = PMS und Popliteus

Das Feuerelement ist komplexer. Hier ist neben Dünndarm (Rectus) auch Herz (teste ich nicht für Bachblüten) und der Funktionskreis von Dreifach-Erwärmer und Kreislauf-Sexualität enthalten.

Bei generalisiertem Hypertonus (GHT) hilft es oft, einfach mal die Blüten aus dem Feuer-Element zu testen!

Beispiel zu 1.

A: Eine 62-jährige Patientin kommt mit Magenschmerzen in die Praxis. Sie ist eine ehemalige Sportlehrerin und wird bereits wegen u. a. unklaren chron. Polyarthralgien, Narbenstörfeldern und Nahrugsmittelunverträglichkeiten behandelt. U: h: Latissimus bds., PMS bds. und PMC bds und auch äußerst schmerzhaft! NC durch Basenpulver und ein homöopathisches Medikament.

Zusätzlich zu dieser Therapie dachte ich an Bachblüten, besonders vor dem Hintergrund der Grunderkrankung (Polyarthralgien). Für ein therapeutisches Gespräch zeigte sich die Patientin schon bei früheren Termin nicht aufgeschlossen. Angesprochen auf den Hintergrund ihrer rezidivierenden Beschwerden, reagierte sie stets nur mit einem „Abwinken“. Bachblüten würde sie aber schon nehmen, „wenn sie was helfen“, wie sie skeptisch meinte

Ich testete nun die Mittel aus dem Erdelement (wg. Magenschmerz) und kam zu folgendem Ergebnis: NC durch Red Chestnut, White Chestnut und Cerato. Centaury habe ich gar nicht getestet, da dieses Mittel nicht zur Charakteristik der Patientin paßt. NC auch durch Mustard. Dieses Mittel testete ich zusätzlich zum „Erdelement“, da die Patientin immer wieder in eine sehr hoffnungslose Grundstimmung rutscht. Diese 4 Mittel testeten auch zusammen gut. Das Faszinierende war nicht nur der Normotonus, sondern die absolute Schmerzfreiheit beim Muskeltest. Die Patientin war so verblüfft und konnte es gar nicht glauben, so daß sie wiederholt sagte: „Machen Sie den Test nochmal, das gibt`s doch gar nicht, daß ich mit den Fläschchen in der Hand keine Schmerzen mehr habe.“ Damit war natürlich ihre Compliance erhöht, was die weitere Behandlung positiv beeinflußte.

Beispiel zu 2.

Ein Patient kam ein paar Wochen nach einer erfolgreichen Candida-Behandlung in die Praxis. Da er die Sache (als Perfektionist) besonders gut machen wollte, hat er selbst nach der Pilzbehandlung eine MAD (Milde Ableitungsdiät) durchgeführt, was ihm nach seinen Ausagen auch gut tat. Aber nun leidet er unter
Angstzuständen, dass er durch die Diäten einen schwerwiegenden Vitamin- und Mineralstoffmangel haben könnte. Seine Gedanken kreisen ständig um dieses Thema und „machen mich fertig“. Als „gestandenes Mannsbild“, wie man in Bayern sagt, hätte er noch niemals vorher Angstattacken gehabt. Auch eine Laboruntersuchung und Substitution zur Optimierung der Mineralstoffe konnten ihn
nicht beruhigen.

Aufgrund der Angst testete ich die Mittel aus dem Wasser-Element über einen schwachen Iliopsoas (Occiput durch Test ausgeschlossen) und fand als NC durch Aspen und Oak. Wegen des Perfektionismus (Feuerelement) testete ich Crab Apple gut und das „Gedankenkarussell“ ist klassisch nach Bachblüten-Therapie White Chestnut. Alle 4 Mittel testeten zusammen auch gut und beeinflußten ebenfalls ein schmerzhaftes Arm-Schulter-Syndrom günstig. Dieses wurde natürlich zusätzlich behandelt und zwar in diesem Fall manuell und mit Neuraltherapie.

Beispiel zu 3.

Ein Kollege meinte bei einem privaten Essen erwartungsvoll, „Du solltest einmal für meine Frau Bachblüten mischen, die hat’s sehr nötig.“ Die Reaktion der Partnerin war volle Entrüstung, sie doch nicht! Damit signalisiert sie „keine Gesprächsbereitschaft“ und verständlicherweise schon gar nicht vor der Gruppe. Aber: Leistungsdruck für den Bachblüten-Therapeuten. In der täglichen Praxis ist es nicht selten, daß der Patient sich nicht zu einem guten diagnostischen Gespräch öffnen kann. Das ändert sich allerdings oft schlagartig, wenn sich nach einer Erstverordnung die Wirkung gezeigt hat. Dann hat der Patient Vertrauen gefaßt und möchte gerne weiter gestützt werden. In dem vorliegenden Fall konnte ich die Dame durch kurze Betrachtung leicht dem Erdelement zuordnen. Auf meine Frage bestätigte sie auch Ödembildung, besonders morgens unter den Augen und Antriebslosigkeit (Schwere, Unbeweglichkeit)

U: h: PMC bds., w: Latissimus bds.. NC: Red Chestnut und Centaury, zusammen.

Die Bachblütenmischung wurde von ihr bereitwillig genommen. Kurz darauf kam die Frau als Patientin und brachte die Energie auf, eine festgestellte Candida-Belastung mit einer Diät erfolgreich zu behandeln. Die damit verbundene Gewichtsabnahme brachte ihr noch zusätzlichen Elan.

Beispiel zu Hypertonuns und Switching

Eine ältere Patientin mit multipelsten Diagnosen und Unverträglichkeiten kam zur Testung von Zahnmaterialien in die Praxis.
U: GHT NC Rock Rose, aber Switching Nabel-Ni 27 li.! NC Scleranthus.

Der Zahnmaterialientest konnte mit Rock Rose und Scleranthus durchgeführt werden. Die diffizile Patientin war erstaunt, wie zügig der Test nun erfolgen konnte. Das erzielte Testergebnis konnte auch bei späterer wiederholter Provokation bestätigt werden.

Um die Patienten weiterführend betreuen zu können, ist aber letztlich eine gute Kenntnis der Bachblüten-Mittelbilder unabdingbar. Eine Bachblüten-Behandlung ist ein Prozess und es ist wesentlich, die Entwicklung und Hintergründe zu erkennen. Die Themen der gut getesteten Blüten geben Hinweis auf die evtl. Folgemittel und damit auf die ursächliche Problematik.

Wer neugierig geworden ist und die Bachblüten gerne genauer in einem Kurs kennenlernen möchte, kann sich gerne an mich wenden.

Elfi Oswald • Heilpraktikerin Münchner Str. 45, 82131 München, Tel. 089-89336766, info@elfi-oswald.de

ZUORDNUNG DER BACHBLÜTEN NACH DEN FÜNF ELEMENTEN

BACHBLÜTEN

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